Präoperatives Kaugummi kauen: verboten, erlaubt oder empfohlen

Drs Fawcett und Thomas haben die jüngsten Fortschritte in Bezug auf das präoperative Fasten und die Auswirkungen auf die Umsetzung solcher Empfehlungen in ERAS‐Programmen (Enhanced Recovery after Surgery) 1 deutlich angesprochen. Die Autoren erwähnten jedoch nicht das minimale Zeitintervall, das zwischen Kaugummi und Einleitung der Anästhesie angewendet werden sollte. Diese Auslassung ist wahrscheinlich auf den Mangel an aktuellem Konsens unter den Praxisrichtlinien in Bezug auf dieses Problem zurückzuführen 2. Es wurde jedoch berichtet, dass das Kauen von Kaugummi die Magenentleerung verbessert und gleichzeitig die Beschwerden und Ängste des Patienten während der präoperativen Phase verringert 2. Daher präoperatives Kaugummi Kauen könnte von Interesse sein, um die postoperative Genesung zu verbessern. Neuere Literatur legt nahe, dass postoperatives Kaugummi Kauen nach Verdauungs- oder gynäkologischen Operationen kann eine innovative Intervention zur Verbesserung der postoperativen Erholung der Magen‐Darm-Funktion bieten2, 3. Dennoch gibt es wenig Hinweise auf die klinischen Auswirkungen von Kaugummi Kauen während der postoperativen Phase in Bezug auf die Verringerung der Beschwerden des Patienten, Komplikationen und Dauer des Krankenhausaufenthalts 3. Die Einleitung des Kaugummikauens während der unmittelbaren präoperativen Phase und nicht während der Stunden nach dem chirurgischen Eingriff könnte zu einer früheren Auflösung des Ileus und einer Verbesserung der postoperativen Genesung führen. Nach unserem besten Wissen wurde der mögliche Einfluss des Kaugummikauens vor der Operation auf das postoperative Ergebnis nie bewertet. Wie von Dr. Fawcett und Thomas in ihrem Review 1 erwähnt, wurde die antrale Sonographie zur Beurteilung des Magengehalts und -volumens in verschiedenen chirurgischen Populationen 4-6 vorgeschlagen. Mit diesem Tool haben wir kürzlich bei gesunden Probanden gezeigt, dass das Kauen von Kaugummi nicht mit einem erhöhten Magenflüssigkeitsvolumen verbunden war, gemessen 2 h nach der oralen Einnahme von 250 ml Wasser 7. Daher erhöht präoperativer Kaugummi wahrscheinlich nicht das Risiko einer Lungenaspiration des Mageninhalts und könnte als sichere Praxis angesehen werden. Zukünftige Praxisrichtlinien zum präoperativen Fasten sollten aktuelle Empfehlungen zum Kauen von Kaugummi enthalten, die diese Praxis in den Stunden vor der elektiven Operation ermöglichen. Solche Empfehlungen sind wahrscheinlich eine Voraussetzung für die Einleitung zukünftiger klinischer Studien, in denen der potenzielle Nutzen des präoperativen Kaugummikauens für die postoperativen Ergebnisse nach Bauchoperationen bewertet wird. In einigen Jahren kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Praxis empfohlen und in verschiedene verbesserte Wiederherstellungsprogramme integriert werden könnte.

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