Obwohl weniger häufig als lumbale degenerative Bandscheibenerkrankungen, kann zervikale Bandscheibenerkrankungen aufgrund anatomischer Besonderheiten viel neurologischer sein. Die operative Therapie der zervikalen Bandscheibenerkrankung hat seit ihrer Erstbeschreibung zusammen mit den typischen Anzeichen und Symptomen über die Jahre eine wechselvolle Entwicklung durchlaufen. Die häufigen Paradigmenwechsel in der Behandlung sind im Vergleich zu anderen neurochirurgischen Erkrankungen besonders auffällig. Primäres Ziel der Operation war zunächst die dorsale Dekompression neuronaler Strukturen (Laminektomie) mit einem mehr oder weniger invasiven posterioren Ansatz (posteriore Foraminotomie). Aufgrund anatomischer Einschränkungen kam es Mitte des letzten Jahrhunderts zu einem Paradigmenwechsel zugunsten eines anterioren Ansatzes und einer Diskektomie ohne und mit Implantation verschiedener Spacer (Arthrodese). Eine Vielzahl unterschiedlicher Materialien und Designs für diese Implantate als Alternativen zu autologem Beckenkammknochen wurden etabliert, alle mit dem Ziel, eine solide Fusion des operierten Segments zu schaffen. Die anteriore zervikale Diskektomie und Fusion (ACDF), die weltweit als „Goldstandard“ für die Behandlung von Bandscheibenerkrankungen gilt, wurde später durch modifizierte, minimalinvasive oder endoskopische Techniken mit anterioren und posterioren Ansätzen ergänzt. Die Angst vor benachbarten Bandscheibenerkrankungen in der Nähe eines fusionierten zervikalen Segments führte in den letzten Jahren zu einem weiteren Paradigmenwechsel, weg von Fusing-Verfahren, hin zu neuen bewegungserhaltenden Technologien (Endoprothetik) und zurück zu minimalinvasiven dorsalen Techniken zur Behandlung von Bandscheibenerkrankungen des Gebärmutterhalses. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Entwicklung der operativen Behandlung von Bandscheibenerkrankungen des Gebärmutterhalses in den letzten 80 Jahren, skizziert die Vor- und Nachteile der einzelnen Ansätze und Techniken und konzentriert sich auf die Gründe für die Paradigmenwechsel. Aktuelle etablierte und alternative Behandlungskonzepte werden beleuchtet und gemeinsam mit der aktuell relevanten Literatur diskutiert.